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Erfahrungsbericht: Bachelor Textildesign an der Hochschule Hof

Sie ist eine der letzten Absolventinnen, die an der Hochschule Hof noch das Diplom durchlaufen haben: Jasmine hat im Mai 2010 den Studiengang Textildesign erfolgreich abgeschlossen und arbeitet nun in der Mode- und Bekleidungsindustrie. Den Studiengang gibt es natürlich immer noch, schließt heute allerdings mit dem international gleichwertigen Bachelor ab. Für uns war Jasmine so nett und hat sich nach dem Arbeitstag noch unseren Fragen gestellt.

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Erfahrungsbericht von Jasmine

Hallo Jasmine, vielen Dank, dass du uns ein paar Fragen zu deiner Studienzeit beantwortest. Wie kamst du im Jahr 2005 zu dem Entschluss, ein Studium im Bereich Mode zu beginnen?

Zuerst einmal wusste ich gar nicht, dass so etwas wie ein Modestudium existiert. Ich dachte die Karl Lagerfelds müssen geboren und berufen sein!

Zuerst einmal wusste ich gar nicht, dass so etwas wie ein Modestudium existiert. Ich dachte die Karl Lagerfelds müssen geboren und berufen sein! Ich habe mein Abitur unter anderem in Kunst gemacht und für mich war klar, dass ich in den Designbereich gehen möchte. Ich habe dann im Internet nach Studiengängen im Designbereich gesucht und bin dort über den Studiengang „TEXTIL-und MODEDESIGN“ an der Hochschule Hof gestolpert. Am nächsten Tag war dort ein Tag der offenen Tür. Ich bin hingefahren und habe mir die Hochschule und deren Angebote angeschaut. Anschließend habe ich beschlossen, dass ich mich an dieser Hochschule bewerben möchte. Und ich wurde ausgewählt.

Wo und wie hast du dich denn über die verschiedenen Studienmöglichkeiten und Studiengänge im Bereich Mode informiert? Was rätst du Studieninteressenten, wie sie die Studienwahl angehen sollten?

Jede Hochschule setzt ihre Schwerpunkte in den verschiedenen Fachbereichen woanders, daher empfehle ich, dass man sich die Hochschulen vorher einmal anschaut, einen Beratungstermin dort ausmacht und mal mit einem der Professoren spricht.

Ich war im Berufsinformationszentrum im Arbeitsamt und auf Ausbildungsbörsen und beides hat mir persönlich nicht wirklich geholfen. Dann habe ich einfach im Internet recherchiert, z.B. beim Hochschulkompass. Und habe natürlich auch „gegoogelt“ und die Treffer angeschaut.

Die Studienwahl hängt nicht nur mit dem Fach zusammen, sondern auch mit dem Ort an dem man studiert. Jede Hochschule setzt ihre Schwerpunkte in den verschiedenen Fachbereichen woanders, daher empfehle ich, dass man sich die Hochschulen vorher einmal anschaut, einen Beratungstermin dort ausmacht und mal mit einem der Professoren spricht. Erst dann kann man vergleichen, was genau die Hochschulen sich auf die Fahne schreiben: Besondere Ausbildung mit bestimmten Programmen, bestimmten Maschinen, bestimmte Partnerunis im Ausland, besonders praxisnahe Ausbildung…

Über z.B. Studivz oder das Studentenwerk der Hochschule kann man vorher schon mal einen Studenten kontaktieren, sich erkundigen, was ihm gut gefällt oder auch gar nicht. Auch zu beachten ist das Umfeld. In Münchberg sind die Wohnungsmieten um vielfaches günstiger als in München. Aber man darf niemand sein, der sich nur in Großstädten wohlfühlt. Man sollte nie vergessen, man lebt dort jetzt ein paar Jahre.

Du hast dich letztendlich für den Studiengang Textildesign an der Hochschule Hof beworben. Wieso hast du dich für diese Hochschule entschieden?

Diese Hochschule ist schön klein und übersichtlich. Sie hat einen großen Maschinenpark auf dem Gelände und einen praxisnahen Ausbildungsablauf. Außerdem haben sie Mode- und Textildesign im Angebot gehabt und ich fand es gut, mehrere Standbeine aufbauen zu können.

Wichtig bei der Bewerbung für ein Textildesign Studium ist ja auch immer die Bewerbungsmappe mit eigenen Entwürfen. Kannst du jetzt im Nachhinein den Studieninteressenten Tipps für das Gestalten einer Bewerbungsmappe geben? Und auch generell für das erfolgreiche Bestehen der Eignungsprüfung?

In die Bewerbungsmappe kann theoretisch alles mit rein. Überlegt euch, wo ihr stark seid und zeigt das.

Nun, Studieninteressenten sollten vorher schon mal etwas halbwegs erkennbares gezeichnet haben. Wer weder Talent noch Interesse am Zeichnen und Malen hat, wird sich im Grundstudium bei den Naturstudien eher schwer tun. Mein Tipp: Tut alles rein was IHR gut findet, nicht nur das, was vielleicht euer Kunstlehrer damals gut fand. Die Hochschule möchte wissen, wie ihr drauf seid, nicht euer Kursleiter aus der 12. Klasse.

In die Bewerbungsmappe kann theoretisch alles mit rein. Auch die Fotos von den Bühnenbildern, die ihr für den Schauspielkurs gebaut habt oder die Häkelmützen, die eigentlich nur für die Verwandten gemacht werden. Zeigt welche Fertigkeiten ihr mitbringt. Ihr könnt nicht nur nähen, sondern auch Origami falten? Origami Arbeit mit rein, das kann wunderschöne Projekte mit faltbarer Kleiderkunst verheißen! Überlegt euch, wo ihr stark seid und zeigt das.

Auf die Eignungsprüfung kann man sich schlecht vorbereiten. Wir haben damals (im Jahr 2005) einen harten, geometrischen und einen weichen, organischen Gegenstand bekommen und sollten diese im Spiel miteinander zeichnen. Die Prüfer wollen halt sehen, dass man zumindest schon mal von Perspektive gehört hat.

Wer sich ganz unsicher ist, ob er das schafft, kann einen Mappenkurs besuchen, wo man alle klassischen Darstellungsarten nochmal lernen kann.

Welchem „Personentyp“ würdest du den Studiengang Textildesign empfehlen? Im Bereich Mode gibt es ja viele interessante Studiengänge. Welche Interessen und Fähigkeiten sollte ich für ein Textildesign Studium mitbringen?

Es kann schon mal sein, dass dein Prof mit deiner Arbeit nicht zufrieden ist, die du aber abgöttisch liebst. Das darf man nicht persönlich nehmen.

h finde, es gibt keinen bestimmten Personentyp für so ein Studium. Wir waren eine Gruppe von 30 Leuten und jeder, wirklich jeder, war vollkommen anders, in dem was er macht, was er mag, was er kann. Das ist auch gut so, so lernt man nicht nur von den Profs, sondern auch von seinen Kollegen.

Du solltest dich selbst gut motivieren können, denn viele Arbeiten wirst du ohne Stundenplan zuhause machen.

Wer mit Kritik gar nicht umgehen kann, wird auch Probleme bekommen, es kann schon mal sein, dass dein Prof mit deiner Arbeit nicht zufrieden ist, die du aber abgöttisch liebst. Das darf man nicht persönlich nehmen. Man sollte auch experimentierfreudig sein. Es kann sein, dass man, um zu einem Ergebnis zu kommen, 200 Malplatten zerstört, nur bis man endlich das erzielt, was man in seinem Kopf hatte. Und oft findet man niemanden, der so etwas schon mal ausprobiert hat und sitzt deshalb selber in seiner Küche und macht, macht, macht.

Ach ja! Ehrgeiz und jede Menge Sitzfleisch sind super!

Kannst du uns ein paar Eindrücke von deinem Diplomstudium berichten? Was waren die Studieninhalte und typische Vorlesungsfächer? Welche Schwerpunkte kann man wählen bzw. setzen? Ist das Studium sehr praktisch angelegt? Auf welche Tätigkeitsbereiche wird man vorbereitet?

Zu Beginn des Studiums wurden Basisfächer gelehrt, wie textile Rohstoffe, Strickerei, Weberei, also quasi Begriffsklärung. Auch Farb- und Gestaltungslehre, sowie Zeichnen, Aktzeichnen stand auf dem Programm. Und eben auch eine Einführung in das Fach Textildesign.

Bei uns im Diplomstudiengang hatten wir während der ersten vier Semester (Grundstudium) noch keinen Schwerpunkt, den man wählen konnte. Ich glaube, das ist beim Bachelorsystem mittlerweile anders…

Ein Großteil der Fächer beinhaltet einen praktischen Teil in Form einer Aufgabe und einer Mappe, die man am Ende des Semesters abgibt. Die Lernfächer werden im Laufe des Studiums immer weniger. Man macht viel handwerklich, auch mit Hilfe der Web- und Strickmaschinen, es ist also eher ein praktisches Studium.

Die Tätigkeitsbereiche sind eher die der industriellen Herstellung von Textilien. Es gibt aber auch viele Absolventen, die sich mit eigenen kleinen Ideen selbstständig gemacht haben.

Gerne würden wir auch etwas über die Studienatmosphäre an der FH Hof und den besten und den vielleicht weniger guten Erfahrungen erfahren. Welche Erfahrungen überwiegen?

Der Vorteil: du kennst ziemlich bald alle Leute! Der Nachteil: du kennst ziemlich bald alle Leute...

 

Die Textildesigner/-techniker und die Mediengestalter sitzen nicht in Hof am (übrigens sehr schönen) Campus, sondern sind nach Münchberg ausgelagert. Hof kriegt man nur selten zu Gesicht. Der Campus in Münchberg ist mehr als überschaubar, mit zwei Gebäuden. Verlaufen kann man sich nur am ersten Tag. Das gilt auch für den Ort Münchberg selbst. Landleben ahoi!

Man hat drei bis vier Professoren. Anonym gibt es nicht.

Der Vorteil: du kennst ziemlich bald alle Leute! Der Nachteil: du kennst ziemlich bald alle Leute...

Ich würde jetzt im Nachhinein eher eine größere Hochschule wählen.

Jasmine, vielen Dank für die ausführlichen Antworten rund um deine Studienzeit. Wir wünschen dir alles Gute auf deinem weiteren Weg als Textildesignerin.